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HORCH CLUB e.V.

AUGUST HORCH 

Horch Autogram
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"ICH BAUTE AUTOS"

August Horch - seine Vita

August Horch war nach dem Ingenieursstudium im Motorenbau (Entwicklung und Konstruktion), tätig. Von 1896 bis 1899 wirkte er als Leiter der Abteilung Motorwagenbau bei Carl Benz in Mannheim und war dort mit der schwierigsten Aufgabe in der damals größten Automobilfabrik der Welt betraut: Der Koordination der Produktionsabläufe bei einer Fertigungstiefe von über 90 %. Seine Organisation der Produktion besaß Pionierbedeutung für die junge sich konstituierende Kraftfahrzeugindustrie.

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1899 gründete Horch eine eigene Automobilfabrik und konstruierte auch ein eigenes Automobil. Die bedeutendste Neuerung daran bestand in der Herstellung des Kurbel- und des Getriebegehäuses aus Leichtmetall. Es handelte sich dabei um eine der ersten Anwendungen von Leichtmetall für diesen Zweck in der europäischen Automobilindustrie überhaupt. 1901 hatte er für seine zweite Neukonstruktion den gesamten Zylinderblock, sowie Getriebe- und Differentialgehäuse vollständig aus Leichtmetall gefertigt. Wie kühn und weit er damals seiner Zeit voraus war, erkannte er, als er niemanden fand, der diese Gussstücke herstellen konnte - er musste sie selbst gießen. Im Hinblick auf Leichtmetallverwendung blieben Horchmotoren jahrzehntelang richtungsweisend. 

 

Beim zweiten Horchwagen (1901) verwendete Horch als einer der Ersten überhaupt eine Kardanwelle zur Übertragung der Motorleistung auf die angetriebenen Hinterräder. Voraussetzung dafür war vor allem die Frontanordnung des Motors, die Horch bereits bei seinem ersten Automobil angewandt hatte und mit der er sich wie wenige andere und sehr bedeutende Ingenieure - z. B. die Gebrüder Renault in Frankreich und Heinrich Kleyer (Adler) in Deutschland - gegen die damals dominante Heckanordnung stellte. Horch gehörte damit zu den wenigen Pionieringenieuren, die mit dieser Bauweise um die Jahrhundertwende der Automobiltechnik für die zweckmäßigste Art und Weise der Kraftübertragung den Weg gewiesen haben. Seit 1903 verwendete Horch als erster Konstrukteur für die Getriebezahnräder Chromnickel-Stahl. Das war ein sehr großer Fortschritt für die zunehmende Dauerfestigkeit des Automobils als Verkehrsmittel. Die Verwendung hochfester Materialien bei extrem belasteten Teilen des Antriebstranges war für die Steigerung der Gebrauchsfreundlichkeit von großer Bedeutung und fand danach im Automobilbau allgemeine Anwendung.

 

August Horch gründete 1909 seine zweite Automobilfabrik. Er benannte sie wieder mit seinem Namen, allerdings in lateinischer Sprache : AUDI (von audire = hören, horchen.  Der  Imperativ lautet  audi= horch! ) . Die Audi AG trägt heute noch den Namen ihres Gründers.

 

Alle Neuerungen in der Automobiltechnik, die mit dem Namen Horch verbunden sind, orientierten sich an der Nutzerfreundlichkeit. So wurde ihm 1901 sein erstes Patent für ein neues Gestänge erteilt, mit dem es nun auch möglich war, bereits im Betrieb befindliche Kraftwagen auf die 1897 entwickelte Bosch-Abreißzündung umzurüsten und damit betriebssicherer zu machen.

 

Horchs Wirken war nicht nur als Ingenieur, Konstrukteur und Unternehmensgründer von weitreichender Bedeutung. Auch darüber hinaus hat er für den gesamten Industriezweig gewirkt und sich nie gescheut, auch für die Staatsregierung in übergeordneter Weise Verantwortung zu übernehmen. So gehörte er seit 1917 zum Vorstand des Unternehmerverbandes der Deutschen Kraftfahrzeugindustrie (Verein deutscher Motorfahrzeugindustrieller/VDM; seit 1923 Reichsverband der Automobilindustrie/RdA). Er war verantwortlich tätig in der Normenkommission der deutschen Industrie und hatte großen persönlichen Anteil an der Durchsetzung moderner Normen als einer der bedeutendsten Voraussetzungen für Austausch- und Massenproduktion. Er half der Reichsregierung als Beiratsmitglied für Luft- und Kraftfahrtwesen zu sachkundigen Entscheidungen und wurde 1920 zum Vorsitzenden des Außenhandelsausschusses für Kraftfahrzeuge berufen. Horch war Aufsichtsratsmitglied der Organisation, die die Automobilausstellungen organisierte und er war bei hochrangigen Gerichten als Sachverständiger in den Angelegenheiten der Kraftfahrzeugtechnik häufig gefragt.

 

Die Verdienste von August Horch um Technik und Technologie des Kraftfahrzeugs, also um das Produkt und dessen Herstellungsweise, wurden durch zahlreiche Ehrungen gewürdigt. 1922 verlieh ihm die TH Braunschweig, eine der angesehensten Technischen Bildungsanstalt in Deutschland, die Ehrendoktorwürde „in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um die Entwicklung der Konstruktion und Fabrikation des Deutschen Kraftwagens“.

1938 erhielt er das Ehrenzeichen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) der größten und bedeutendsten deutschen Ingenieurorganisation. Im Jahr darauf berief ihn die Stadt seines Wirkens, Zwickau in Sachsen, zum Ehrenbürger. 1948 ernannte ihn der ADAC, die größte deutsche Kraftfahrerorganisation, zum Ehrenmitglied.

 

 

August Horch war Zeit seines Lebens frei geblieben von einem elitären Selbstverständnis; er begriff sich immer als einen Mann des einfachen Volkes. Die wichtigsten Wesenszüge seines Charakters offenbarten sich in Zielstrebigkeit, Bescheidenheit, Güte und Standhaftigkeit. So hat er sich trotz aller Verlockungen und Überredungsversuche niemals dazu bewegen lassen, Mitglied der Nazipartei zu werden. Seiner schwerkranken Frau, erblindet und bettlägerig, sicherte er aufopfernde Pflege, schließlich durch eine angestellte Pflegerin. Diese hieß Else Kolmar und blieb in der Familie, nachdem Frau Horch 1938 in eine Pflegeheilstätte überwiesen werden mußte. Selbstverständlich war das damals in Deutschland nicht. Else Kolmar war Jüdin. Sie zu schützen war für Horch keine politische, sondern eine Frage der Menschlichkeit.

 

Horch war Automobilingenieur der ersten Stunde und hatte einen besonderes scharfen Sinn für die Notwendigkeiten, die der praktische Automobilbetrieb auf konstruktiven Weg verlangte. Da er gleichzeitig auch eine glückliche und geschickte Hand bei der technischen Umsetzung seiner Gedanken besaß, gelang es ihm, durch bemerkenswerte und entschlossen eingeführte Neuerungen den Automobilbau in Richtung der höheren Gebrauchsfreundlichkeit spürbar zu beeinflussen. Er hat dem Kraftfahrzeug auf seinem Weg vom „Patent-Motorwagen“ zum richtigen Automobil bedeutende Impulse verliehen.

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